Fallaufnahme bei Kindern
Die Pädiatrische Fallaufnahme (Fallaufnahme bei Kindern) ist eine feine Kunst - der Homöopath muss sich nebst den Symptomen und der Geschichte, die ihm die Eltern über das Kind erzählen vor allem und insbesondere auf die Zeichen des Kindes achten
Er muss sich verlassen auf:
- Beobachtung mit allen Sinnen - hören, riechen, sehen, berühren;
- die Mutter (Es ist unbedingt erforderlich mit der Mutter, bzw. der Person, die das Kind den Tag über betreut und am besten kennt, zu sprechen.)
Ein essentieller Aspekt im Leben eines Kindes ist das Wachstum, Wachstum unterscheidet ein Kind von einem Erwachsenen. Der Wachstumsprozess beginnt bei der Empfängnis und geht weiter bis das Kind voll ausgewachsen ist. Die Fallaufnahme ist dem Alter des Kindes anzupassen.
Wachstumsperioden:
Neugeborenes - bis 4 Wochen nach der Geburt
Säugling - das erste Lebensjahr
Kleinkind - 1 bis 3 Jahre
Vorschulkind - 3 bis 6 Jahre
Schulkind - 6 bis 12 Jahre
Jugendlicher-10 bis 18 Jahre (Mädchen)
12 bis 20 Jahre (Jungen)
Man muss die normalen Entwicklungsphasen kennen, um Abweichungen zu erkennen. Normale Entwicklung
Lächeln und Erkennen der Mutter - 3 Monate
Kopf halten - 5 Monate
Sitzen - 6 Monate
Robben - 8 Monate
Kriechen mit dem Bauch weg vom Boden / Krabbeln - 10 Monate
Gehen - mit dem ersten Geburtstag
Sprechen - ma-ma - 9 Monate
Sprechen richtige Worte - 1 Jahr
Zahnung:
Untere Schneidezähne - 5-8 Monate
Obere Schneidezähne - 6-9 Monate
Seitliche Schneidezähne - innerhalb der nächsten 3 Monate
Erste Backenzähne - 12-15 Monate
Eckzähne - 18-21 Monate
Weitere Backenzähne - 21-24 Monate
Wichtig bei Kindern sind:
Hauptbeschwerde
Verschlechterung durch / Verbesserung durch
Zeitmodalitäten
Position - Lage
Beschwerden durch - z.B. Impfung, plötzlichen Schreck, Angst
Schwangerschaft:
Wie war der Gemütszustand der Mutter während der Schwangerschaft
Wie war der Gemütszustand des Vaters in der Zeit der Empfängnis und wie war das
Verhältnis der Eltern zueinander während der Schwangerschaft
Nahrungsmittel-Verlangen und Abneigungen der Mutter während Schwangerschaft anders als normal? (kann als
Verlangen des Kindes gewertet werden);
Neugeborene
Bei Neugeborenen können unter Umständen die Zeit der Empfängnis als auch der Schwangerschaft aufschlussreich sein.
Krankheiten in der Familie sind ebenfalls in Betracht zu ziehen
Geburtsfehler
Hodenhochstand
Körperöffnungen (gerötet, entzündet…)
Geburtsmale
Verletzungen durch Geburt
Wie sieht das Kind aus?
Zufrieden
Weinerlich, unleidig
Ängstlich
Ruhig, brav
Zornig
Die Art des Schreiens zeigt uns viel über die Natur eines Kindes, z.B. winselndes, mitleiderregendes, klagendes forderndes oder durchdringendes Schreien,
Körperliches Erscheinungsbild:
Unter- oder Übergewicht
schlank, groß, mollig
Kälte oder Wärme des Körpers oder einzelner Teile
Essensverhalten :
Bevorzugung einer bestimmten Brust,
Hunger - Zeitmodalitäten, muss sofort gefüttert werden oder nicht; ist es sofort zufrieden oder nicht.
Beispiel: Mutter mit Zwillingen in der homöopathischen Praxis: Das eine Kind musste bei Hunger sofort gefüttert werden, wenn die Mutter nur eine Minute zu spät kam, dann hat es die Nahrung abgelehnt. Das andere Kind hatte einfach etwas weitergeweint und nahm dann dankbar die Mahlzeit an.
Gibt es Nahrungsmittel, welche die Mutter isst, die das Kind beeinflussen?
Vorlieben:
Mag es gern eingewickelt sein oder mag es das nicht. Befreit es sich bald wieder daraus
Mag das Kind massiert werden oder weint es während Massage;
Mag es gebadet werden oder hat es Abneigung gegen Wasser;
Mag es gehalten und getragen werden, oder liegt es lieber alleine da. Mag es, dass jemand die ganze Zeit mit ihm spricht
Erschrickt es beim leisesten Geräusch, Reaktionen auf Licht, Geräusche;
Körper:
Urin - Farbe, Geruch, Häufigkeit;
Stuhl- Obstipation, normaler Stuhl, Häufigkeit, Konsistenz, muss es sich anstrengen; ist der Anus - gerötet; Muss es sofort gewickelt werden wenn es die Hose voll hat (=heikle, saubere Kinder), oder wird das Kind davon nicht beeinträchtigt?
Säuglinge:
Ist es schüchtern oder lässt es sich auch gerne von andern auf den Arm nehmen (extrovertiert);
Ist es fröhlich oder unleidig;
Still oder ruhelos;
Schnell oder langsam in seiner Aktivität;
Mag es alleine spielen oder braucht es immer Gesellschaft;
Mit welchen Spielsachen spielt es am liebsten;
Wie ist es mit Büchlein, mag es sie anschauen oder will es sie lieber zerreißen;
Ist er vorsichtig oder unbekümmert
Lässt es sich halten, im Arm halten, oder wirft es sich zurück;
Ist es sorgsam mit seinen Dingen oder wirft und schlägt es mit seinen Sachen;
Reaktion des Säuglings auf Berührung; Essenszeiten, Verlangen etc.
Schlaf:
Schlafposition, Schlafrhythmus, wie will er schlafen;
Erschrecken mitten in der Nacht
Schläft es durch wenn es einmal schläft, oder wacht es alle paar Stunden auf;
Kleinkinder, wie kommen sie in die Praxis:
Wie sitzen sie da, ruhig auf dem Schoß der Eltern, ruhelos oder spielen sie mit den Dingen auf
dem Schreibtisch oder bringen sogar das ganze Behandlungszimmer in Unordnung
Ist es beim Gehen vorsichtig oder draufgängerisch
Hat es Angst vor dem Homöopathen oder ist es freundlich, kommunikativ;
Empfindlichkeiten; Ängste;
Wie ist sein Verhalten in der Krippe, mit den Pflegerinnen, anderen Kindern; brav oder herausfordernd
Ist es sorgsam oder unsorgsam mit seinen Sachen;
Wie geht es mit Hunger um;
Bei schreienden Kindern auch immer an Fremdkörper in Ohren oder Nase denken;
Mag es warm oder kalt baden;
Gibt es Alpträume, Wutanfälle;
Gab es Veränderungen im Verhalten, den Ansprüchen oder dem Wesen nach, nach der Geburt eines Geschwisterchens;
Kinder:
Sind sie vorsichtig oder sorglos;
Wie verhalten sich die größeren Kinder, wenn ein Geschwisterkind kommt, wie ist das
Verhältnis unter den Geschwistern;
Wie verhält sich das Kind im Vergleich zu den Geschwistern;
Haben sie Vorlieben oder Abneigungen für bestimmte Kleidung, heikel in Bezug zu Kleidern, oder sind Kleider keine Thema für das Kind
Verthalten in der Schule, Beschwerden durch die Schule:
lernen langsam
Verminderte Auffassungsgabe, können sich schlecht etwas merken
Gibt es Schwierigkeiten mit einem bestimmten Fach
Angst sich lächerlich zu machen
Lampenfieber
Ist das Kind altersgemäss schulreif oder nicht
Geht das Kind regelmässig in die Schule oder nicht
bestimmtes Verhalten in der Schule:
scharfer Verstand, macht Unsinn
isst allen das Pausenbrot weg
machen sie sich selbständig für die Schule fertig, wollen lernen
Welche Art von Fragen stellt das Kind den Eltern oder dem Lehrer;
Verhalten des Kindes in der Praxis
Reaktion auf Schmerz, was macht es, wenn es selbst oder jemand anders verletzt ist;
Hat es eine Tendenz zu lügen
Ängste
Alpträume;
introvertiert / extrovertiert
Wutanfälle;
Stellt es Unsinn an
Spielsachen:
liebt es Monopoly
liebt es Apparate
Will es die Spielsachen untersuchen, auseinandernehmen
liebt es alles mögliche
liebt es Bücher, Malen
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